Branchenmeldungen 18.07.2022

Chance Digitalisierung für die vertragsärztliche Versorgung

Matthias Hoppe
Matthias Hoppe
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Chance Digitalisierung für die vertragsärztliche Versorgung

Foto: MQ-Illustrations – stock.adobe.com

„Willkommen zu Ihrer zweiten PZR in diesem Jahr.“, sagte die ZFA und half der Patientin Platz zu nehmen. Maria, 29, ist Generation digital und hält sich, ähnlich wie viele andere Patienten, in den sozialen Medien auf und interessiert sich besonders für Fitness, Wohlbefinden und der damit einhergehenden Gesundheit. Die Mundgesundheit ist einer ihrer festen Säulen zur nachhaltigen Lebensweise. Sie ist bereit, mehr in sich und ihre Zukunft zu investieren.

 

Genau so fühlen sich Millionen Menschen der Generation digital native. Mit dieser Generation verschieben sich zahlreiche Prinzipien. Sie sind sachkundiger und entscheiden sich bewusst für den zweiten Gesundheitsmarkt.

Das bestätigen die Zahlen. Die Abbildung von Google Trends bestätigt den massiven Anstieg nach dem Suchbegriff: Zahnaufhellung. Ähnlich ist es bei Zahnschienen oder auch Veneers. Privat finanzierte Leistungen steigen überproportional im Vergleich zu der durch die Krankenkasse finanzierten Leistungen an. Umsatzstarke Zahnarztpraxen erkennen diesen stetig wachsenden Trend. Den sozialen Medien Instagram und co. wird bei dieser Tendenz eine große Rolle zugesprochen. 

Dieser Wandel führt bei der Generation einerseits zu einem stärkeren Bewusstsein der eigenen Gesundheit und andererseits zu einem außerordentlichen Fokus auf die Außenwahrnehmung durch Dritte. Die Zähne geraten als Symbol von Wohlstand in den Vordergrund. 

Das Institut der Deutschen Zahnärzte veröffentlichte eine Vorausschau zum Umsatzwachstum jeglicher zahnerhaltenden Leistungen bis 2030.[1]

Insbesondere auffällig ist die Zunahme des Größenverhältnisses der privat finanzierten Leistungen von 29,6 % (6,73 Mrd. Euro) auf 39,8 % (10,76 Mrd. Euro).[2]

Wie werden sich Zahnarztpraxen der Zukunft entwickeln? 

Schon heute wird deutlich, dass der zweite Gesundheitsmarkt einkommenstechnisch eine Praxis in den Vordergrund katapultiert. Die Bereitschaft der Selbstzahler nimmt erheblich zu. Die Zahnärzte werden sich stärker spezialisieren, Mitarbeiter wie ZFA werden besser ausgebildet sein und eigenständig mit hoch entwickelten CAD/CAM-Systeme Zähne im CEREC produzieren. Es werden mehr Kooperationen, wie Berufsausübungsgemeinschaften sowie MVZ entstehen.

Der Zahnarzt wird als Vertrauensperson dienen und mehr Zeit für die Patienten haben, um Befunde zu besprechen und diese zu explizit erläutern.

Damit sich die Zahnarztpraxis transformieren kann, werden mehrere Komponenten erforderlich. Bei Zahn Kumpan konzentrieren wir uns darauf, Abläufe in der Zahnarztpraxis zu vereinfachen, vorgelagerte und nachgelagerte Prozesse wie die Patientengewinnung und Mitarbeiteransprache zu verbessern und dem Inhaber mehr freie Zeiteinteilung zu ermöglichen.

Was ist die Gefahr bei Zahnarztpraxen, die sich der Richtung nicht bewusst werden?

Ähnlich wie bei den Zahnschienen und Kieferorthopäden oder Bleaching beim Zahnarzt und den vermeintlichen Substitut in Verbrauchermärkten, kann und wird es dazu kommen, dass verschiedene Bereiche durch die Industrie disruptiert werden. 

Der Patient ist nicht in allen Fällen ausreichend informiert und könnte irrtümlicherweise durch falsche Versprechen zum günstigeren Produkt greifen. Statt seine Gesundheit und physische Konstitution zu optimieren, würden diese nachweislich Schaden davon tragen. Ähnlich wie das parodontitisrelevante Wissen in der Bevölkerung gering ist, muss eine verstärkte Aufklärung über Ursachen und Symptome von Parodontalerkrankungen erfolgen.[3]

Das Thema Beratung und Informationsübertragung von Arzt zu Patient wird wichtiger denn je. 

Folge der Digitalisierung der vertragsärztlichen Versorgung

Angesichts dessen ist es ratsam, dass Zahnmediziner künftig die Zeit finden, ihre Patienten besser zu informieren. Damit Sie mehr Zeit an den richtigen Stellen haben, ist der zweite Gesundheitsmarkt aus wirtschaftlicher Sicht nahezu unabdingbar.

Die Gesundheitswirtschaft hat schon heute enormes Entwicklungspotenzial und wird demnächst der Motor für ein zukünftiges Wirtschaftswachstum sein.

Quellen und Literatur: https://www.idz.institute/fileadmin/Content/Publikationen-PDF/ZahnmedForschVersorg-1_2021_4_1.pdf

[1] Institut der Deutschen Zahnärzte, IDZ, gemeinsame Forschungseinrichtung der Bundeszahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung K. d. ö. R. (KZBV)

[2] Prognose der Zahnärztezahl und des Bedarfs an zahnärztlichen Leistungen bis zum Jahr 2030; http://www.idz-koeln.de/info.htm?www3.idz-koeln.de/idzpubl3.nsf/(veroeff-I-NEU)/DBAF6C48ED53A81DC125756A0034E49E vom 19.01.2015

[3] (Deinzer et al., 2008)

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